Kathleen ist Sprecherin der Willkommensinitiative und zwar von Beginn an. Sie ist Mitgründerin und hat den
schnell wachsenden Kreis der Aktiven von Anfang an moderiert. Die Treffen fanden im großen Saal beim Arbeiter-Samariter-Bund Falkensee statt. Denn aus einem kleinen Kreis von Mitstreiterinnen wurden schnell 50 Aktive und mehr, die regelmäßig die Plenumssitzungen besuchten. Es bildeten sich Arbeitsgruppen und aus den Vertretern der Arbeitsgruppen ein sogenannter Verantwortlichenrat. Die Willkommensinitiative hat also viele Gesichter, aber – und das ist überhaupt nicht pathetisch gemeint – Kathleen Kunath wurde zu dem Gesicht der Initiative.
Sprecherin ist Kathleen geworden, weil sie nicht nur in der Öffentlichkeit spricht, sondern auch immer ansprechbar ist und auf allen Ebenen kommuniziert: Ob im Gespräch mit Geflüchteten, mit Behördenvertretern oder Politikern auf dem Podium, wie der Bundeskanzlerin oder dem seinerzeitigen Justizminister Maas – sie ist präsent. Aber dies betrifft zunächst (nur) die Außenwahrnehmung und Außendarstellung der Willkommensinitiative. Viel wichtiger für die Aktiven ist ihr kommunikatives
Handeln in der Initiative und für die Betroffenen. Im Kreis der Aktiven und unserer Projekte bringt sie ihre
ganze Persönlichkeit ein und sicherlich auch die meiste Zeit neben ihrem Beruf als Diplom-Sozialpädagogin. Hat sie überhaupt Freizeit? Kathleens Rolle in der Initiative ist also mit der Bezeichnung „Sprecherin“ nicht hinreichend beschrieben, dies ist allenfalls das Nebenprodukt einer Allroundaktiven. Kathleen lebt inmitten der Aktiven und Aktivitäten. Für jeden, der sie kennenlernt, erübrigt sich die Frage, warum sie sich so für das Ehrenamt einsetzt: Eine gesellschaftliche Existenz ohne dieses Engagement wäre für sie sinnlos.
So ist es für sie und ihren Partner Christoph Böhmer selbstverständlich, dass sie geflüchtete Jugendliche in
ihren Familienkreis aufgenommen haben und alle Höhen und Tiefen des Lebens eines Neustarters in unserer Gesellschaft begleiten. Ihr Aktionsradius erstreckt sich sogar über die Landesgrenzen hinaus bis nach Griechenland, insbesondere Lesbos. Aber auch die Erfahrung schlimmster Schicksale kann Kathleens Optimismus nicht kleinkriegen, zum Glück, denn ihre Ideen für neue Projekte und Handlungsoptionen sind gerade wegen Corona gefragt. Und wenn ihr „anarchisches“ Temperament einmal droht, über das Ziel hinaus zu schießen, ist da noch die Herdenintelligenz der Gruppe. Kathleen nimmt dies mit dem ihr wohl angeborenen Humor. Das macht sie so sympathisch. Und hoffentlich können wir bald wieder ein
Sommerfest bei ihr feiern.