Sie ist Anwältin und Mitbegründerin einer islamischen Glaubensgemeinschaft. In einem kürzlich beendet Rechtsstreit hat sie das Land Berlin vertreten und das Kopftuchverbot für eine Lehrerin erwirkt. In ihrer Moschee betet sie gemeinsam mit Männern und Frauen, mit Schiiten, Sunniten und Moslems anderer Glaubensrichtungen. Sie kämpft für Frauenrechte, gegen Zwangsheirat und für einen liberalen, weltoffenen Islam. Toleranz gegenüber dem politischen Islam hält sie für falsch und warnt vor dem Einfluss der Islamverbände.
Seyran Ates, die Mitbegründerin der Berliner Ibn-Rushd-Moschee, war am 26. Mai zu Gast im B80, dem Begegnungsraum der Willkommensinitiative.
Als ein junger Mann aus dem Iran nach dem „richtigen Islam“ fragt, antwortet die Imamin: „Den gibt es nicht.“ Der Islam sei eine pluralistische Religion und würde weltweit auf verschiedenste Weise interpretiert. „Wir in unserer Moschee sagen, wir leben im 21. Jahrhundert und müssen unsere Religion der Zeit anpassen, wie es andere Religionen auch getan haben.“
BraWo, 3. Juni 2018