Mit positiver Energie

Als Tanja Marotzke im Januar 2020 die Koordinatorenstelle in der B84 übernimmt, kann sie auf funktionierenden und professionellen Strukturen aufsetzen. Für die gebürtige Nordhessin ist die Arbeit mit Geflüchteten eine willkommene Ergänzung zu ihrer freiberuflichen Tätigkeit als Fotografin. Tanja hat keinen sozialpädagogischen Hintergrund, gleicht das aber von Beginn an durch Enthusiasmus und ihre positive Energie aus. Hilfreich für die B84 sind auch die Kontakte, die Tanja als Mitarbeiterin der Märkischen Allgemeinen Zeitung gesammelt hat. Man bekommt das Gefühl, dass mit ihrer Unterstützung ein neues Kapitel in der Willkommensinitiative aufgeschlagen werden kann. Niemand ahnt zu diesem Zeitpunkt, dass sich nur wenig später alles ändert und die Corona-Pandemie die Begegnung miteinander in den Räumen der B84 unmöglich macht.
Schon Mitte März 2020 muss die B84 geschlossen werden. Allen ist klar, dass nun neue Aufgaben warten und schnelle Hilfe vonnöten ist. Erstes Angebot ist ein Hilfe-Telefon, das von Montag bis Samstag geschaltet wird und gemeinsam mit dem Netzwerk Fahrradfreundliches Falkensee und dem Jugendforum Unterstützung beim Einkaufen anbietet. Um die Einschränkungen des täglichen Lebens erträglicher zu machen, wird die Aktion „Kreativ trotz Corona“ ins Leben gerufen. Der Aufforderung, Gefühle und Sorgen in kleine „Kunstwerke“ zu verwandeln und Fotos, Videos oder gemalte Bilder an die B84 zu senden, kommen leider nur wenige (Neu-)Falkenseer nach. Tanja macht ihre Erfahrungen und lernt, das nicht alle
Ideen funktionieren.
Hinter den Kulissen wird emsig weiter gearbeitet. Im Sommer wird ein Kinderferien-Programm erarbeitet,
die Wiedereröffnung der B84 muss vorbereitet und organisiert werden. Tanja macht das auf ihre Art und startet ein Fotoprojekt, an dem sich alle Freunde der B84 beteiligen können. Es entsteht eine Portrait-Reihe mit 36 Aufnahmen. Die Bilder symbolisieren Solidarität, Zusammenhalt und Freude. Die Pandemie kann das Miteinander auf Dauer nicht stoppen. Die Pandemie bringt Tanja auf die Idee, das Miteinander in der B84 künftig weiter zu fassen und die Begegnungen in einer organisierten Form nach draußen zu verlagern. Es entstehen Angebote wie „Deutsch to go“ bei denen Bewegung mit Sprachübungen verbunden wird. Gerade von Frauen wird dieses Angebot gern angenommen und bei Spaziergängen im Wald entwickelt sich eine offene Gesprächskultur.
Die Mitarbeitenden der B84 unterstützen mit einer Plakataktion die Impfbemühungen in der Stadt,
Tanja und andere aus der B84 arbeiten im Testzentrum am Bahnhof Finkenkrug. Tanjas Ziel ist es die B84 noch tiefer im Bewusstsein der Falkenseer zu verankern. Dafür treibt sie die Vernetzung mit unterschiedlichen Gruppen und Initiativen in der Stadt voran. Mit einer Fahrradtour am Tag des offenen Ateliers werden verschiedene Kunstwerkstätten besucht. Die B84 wird inzwischen immer stärker zu einer Initiative, die den Geflüchteten nicht mehr nur einen Anlaufpunkt bietet, sondern gemeinsam mit ihnen die Stadt und deren unterschiedliche Angebote erobert und annimmt. So zeigt das Team der B84, ihre Unterstützer und auch die Koordinatorin noch deutlicher, dass Neu- und Altfalkenseer zusammengehören
und eine starke Gemeinschaft bilden.