Mein Name ist Khalil Rahmani. Ich bin vierzig Jahre alt und komme aus Afghanistan. Ich bin verheiratet und
habe drei Kinder. In meinem Heimatland war ich als Arzt tätig und möchte auch hier Menschen helfen. Wir sind im Oktober 2015 nach Deutschland geflohen, weil unser Leben in Afghanistan bedroht war. Ich war in einem internationalen Medizinprojekt tätig, als zwei finnische Teamkolleginnnen unseres Projekts im Auto von den Terroristen erschossen wurden. Da jeder Afghane, der mit westlichen Institutionen zusammenarbeitet, mit dem Tod bedroht wird, musste meine Familie fliehen.
Seit meiner Geburt habe ich in Afghanistan noch nie Frieden erlebt. Etwa fünf Dekaden Krieg und bis jetzt
jeden Tag hunderte Tote. Wie alle, die in Afghanistan geboren und groß geworden sind, habe ich auch viele
Geschichten von Krieg, die man niemals vergessen kann. Seit meiner Kindheit, bis ich mein Heimatland verlassen musste, ist viel Unglaubliches geschehen und ich bin froh, dass meine Familie und ich noch am Leben sind. Ich vergesse niemals das Wort meines Vaters „Verliere niemals deine Hoffnung und versuche immer in deinem Leben etwas Gutes zu machen“. Trotz aller Schwierigkeiten habe ich mein Studium
als Arzt erfolgreich abgeschlossen und in verschiedenen Städten in Afghanistan gearbeitet. Obwohl unsere
Sicherheit immer ein Problem war, wollte ich nie mein Land verlassen, bis die zwei Kolleginnen getötet wurden. Dann habe ich entschieden, mein Land, meine Familienangehörigen, Freunde und Kollegen, jahrelange berufliche Erfahrungen und schöne Träume, die ich für die Zukunft hatte, zu verlassen. Unser Fluchtweg war unklar. Ich wollte nur in ein Land gehen, in dem ich Sicherheit für mich und meine Familie finden könnte. Wir wussten nicht, was uns auf dem Fluchtweg passieren könnte. Uns war bewusst, dass wir alle, wie viele andere Menschen, auf dem Weg sterben könnten, aber wir haben Glück gehabt und konnten Deutschland erreichen. Ein Land mit netten und freundlichen Leuten mit einer Zukunft für mich und meine Familie.
Es war überhaupt nicht einfach, um mit allen diesen Änderungen klar zu kommen. Das dauert manchmal lange, aber wir hatten Glück, dass wir in kurzer Zeit in Deutschland sehr gute und nette Freunde gefunden haben, insbesondere sehr nette deutsche Familien, die uns in allen Situationen geholfen haben. Dafür bedanken wir uns! Am Anfang unseres Lebens in Deutschland habe ich versucht, so schnell wie möglich die Sprache zu lernen. Aber bei jedem Versuch wurde ich durch die Behörde (Integrationskurs) enttäuscht. Wir hatten kein Recht, um am Sprachunterricht teilzunehmen, solange wir kein Aufenthalt hätten. Dieses Problem bestand nur bei afghanischen und pakistanischen Flüchtlingen. Diese Zeit war schwierig für mich und meine Familie. Ich habe von Anfang versucht etwas zu machen, um meine fachlichen Erfahrungen praktisch anzuwenden. Anfangs dachte ich, es wird alles einfach und kann ich meine Unterlagen hier überprüfen lassen. Danach habe ich verstanden, dass es eine lange Reise wird. Man muss zunächst die Sprache beherrschen und zwei Prüfungen erfolgreich ablegen. Ich dachte, ich könnte auch mit Englisch arbeiten.
Nach einiger Zeit habe ich mit Hilfe meiner finnischen Kollegen in Berlin ein Gespräch mit Prof. Dr. Heinz vom Charité Universitätsklinikum bekommen und danach konnte ich in einem Flüchtlings-Projekt als ein Berater angefangen. Parallel musste ich die Sprache lernen und für meine Approbation lernen.
Letztes Jahr konnte Ich die Fachsprache-Prüfung erfolgreich ablegen und werde dieses Jahr die Kenntnisprüfung ablegen. Ich hoffe und wünsche mir, dass ich diese wichtige Prüfung erfolgreich mache und wieder in einem Krankenhaus bedürftigen und kranken Menschen helfen kann. Träume, Visionen und Ziele im Leben machen uns stark, um weiterzugehen zusammen mit allen Freunden. Wir kämpfen für die Zukunft, die Vergangenheit liegt hinter uns. Wir hoffen auf ein Leben mit ganz lieben Menschen, mit Respekt und Hilfe für die Bedürftigen und schönste Zeiten mit Familie und Freunden.
Khalil Rahmani
Anfang Oktober 2021 hat Khalil die letzten Prüfungen bestanden, um in Deutschland als Arzt arbeiten zu können. Wir gratulieren und freuen uns mit ihm und seiner Familie. Auf dem Foto ist er mit seiner Frau Fatemah.