Uday

Endlich die eigene Wohnung

Uday Al Hussein will im Rettungsdienst arbeiten

Mit der B84 verbindet Uday Al Hussein ganz besondere Gefühle. „Das war eigentlich meine Wohnung“, sagt
er. Hier hat er sich wirklich zu Hause gefühlt, nicht in der Gemeinschaftsunterkunft in Schönwalde, in der er
untergebracht war. „Ich habe auch viel bei Freunden geschlafen“, berichtet er. So konnte er abends die lange
Rückfahrt mit dem Bus ins Wohnheim vermeiden. Seit Ende 2020 ist das vorbei. Seitdem hat er eine eigene
Ein-Zimmer-Wohnung in Falkensee, in der Nähe der Spandauer Straße. Über Bekannte hat er sie bekommen. Auf dem üblichen Weg, über Zeitungsanzeigen oder Immobilienbörsen im Internet, wäre er kaum zum Zuge gekommen, ohne feste Arbeit, das ist ihm bewusst.
Die eigene Wohnung sieht er als große Chance für seinen weiteren Weg. Denn auch ansonsten steht Uday jetzt immer mehr auf eigenen Füßen. Etwas Geld verdient sich der 22-Jährige als Fahrer eines Pizza-Dienstes. Und in Berlin macht er bei den Johannitern eine Weiterbildung zum Sanitäter im Rettungsdienst. „Das ist ein Beruf, den ich gerne machen möchte“, sagt er. Er hilft gerne Menschen. In Nauen hat er beim Rettungsdienst ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) gemacht. „Als Beifahrer“, sagt er. Seinen Führerschein hat er zwar schon seit 2018, aber noch nicht den Schein für die Personenbeförderung. Bei den Einsätzen war er trotzdem dabei und voll akzeptiert. Geboren und aufgewachsen ist Uday in Idlib in Syrien, einem Gebiet an der Grenze zur Türkei, in dem die Kämpfe auch fast zehn Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs noch andauern. 2015 ist er über die Türkei, Griechenland und die Balkan-Route nach Deutschland gekommen,
wo schon zwei seiner Brüder leben. Da war er 17 Jahre alt. Heute spricht er gut deutsch und hilft in der B84 vielen, die mehr Mühe mit der Sprache haben. Auch wenn es darum geht, vom Arabischen ins Deutsche
zu Übersetzen und umgekehrt, ist Uday gefragt.
Die B84 ist für ihn immer noch sehr wichtig, auch seit er eine eigene Wohnung hat – als Treffpunkt, an dem die Menschen miteinander in Kontakt kommen können. Und in Falkensee fühlt er sich wohl. „Falkensee ist eine sehr schöne Stadt“, sagt er. Neben den netten Leuten gefällt ihm auch die grüne Natur, die bis in die Stadt.