Strickgruppe bringt Menschen zusammen

Mit einer kleinen Glocke hat 2015 alles begonnen. Damals lief Petra Starke durch die Notunterkunft im ehemaligen Agon-Gebäude von Falkensee. Den einen Arm bepackt mit Stricksachen, mit der Hand des anderen schellte sie das Glöckchen. Für die geflüchteten Frauen läutete Starke so immer die gemeinsame Strickrunde „Miteinander verstrickt“ ein. „20 aktive Teilnehmer waren wir zu der Zeit“, sagt Starke. Jetzt hat sich vieles geändert. Die Agon-Unterkunft gibt es nicht mehr. Die Geflüchteten wohnen nun entweder in eigenen Wohnungen oder in der Unterkunft An der Lake oder in Schönwalde. Und so musste die Strickgruppe sich neu organisieren, deren Ziel es vor allem ist, einen sozialen Anlaufpunkt zu bieten und dabei noch kreativ zu sein. …
Zu denen, die regelmäßig zu „Miteinander verstrickt“ kommen, gehört Nagla. Sie lebt in der Unterkunft An der Lake und ist eine kleine ältere Frau, die nicht viel spricht – verstehen kann sie aber alles. Und so kommt es manchmal vor, dass sie plötzlich über einen Witz loslacht, den die anderen machen. …An diesem Tag möchte sie noch einen Kinderschal beginnen, den sie dann in der Einrichtung verschenkt. Nagla gehört zu den wenigen, die es immer noch regelmäßig zu den Treffen der Strickguppe schafft. …
Seit einigen Wochen trifft sich die Gruppe an der Bahnhofstraße 84, wo die Initiative „Willkommen in
Falkensee“ ihre Räume neu bezogen hat. „Miteinander verstrickt“ gehört zu den Angeboten der Initiative.
Märkische Allgemeine, 1. April 2019