Schulaufgabenhilfe

Schulaufgabenhilfe in der Willkommensinitiative Falkensee

Nachdem ich meine Tätigkeit im Schuldienst aufgegeben hatte, zogen wir 2013 von Berlin nach Falkensee. Schon bald lernte ich die Willkommensinitiative Falkensee kennen und war beeindruckt von der außergewöhnlicher Einsatzbereitschaft. Als im Herbst 2015 im AGON eine Unterkunft für Geflüchtete eingerichtet wurde, bot ich mich als Schulaufgabenhilfe für deren Kinder im Grundschulalter an.

Bei den Treffen der Initiative im ASB, die regelmäßig unter einer fachlich kompetenten Leitung stattfanden, wurden die entsprechenden Teams organisiert. Unser Team, das die Grundschüler im AGON betreuen sollte, setzte sich aus drei bis vier Mitgliedern zusammen. Es konnte losgehen: Zu festgelegten Zeiten trafen wir uns vor Ort und bereiteten den Unterricht vor.

Die Eltern der Kinder waren an unseren Angeboten sehr interessiert und brachten uns ihre Kinder zur vereinbarten Zeit. Am Anfang hatten wir etwa zehn Kinder. Da wir meist zu dritt oder viert waren, konnten wir Kleingruppen bilden, und sie nach Leistungsstand der Kinder ordnen. Ich besaß noch viele ergänzende Lernmaterialien aus meinem aktiven Schuldienst und konnte damit die anfänglichen Übungen für den Deutschunterricht fördern. Mit großer Begeisterung nahmen die Kinder unsere Angebote, wie zum Beispiel rhythmische Sprachübungen, Bewegungsspiele und Lernspiele an. Leider waren die Räumlichkeiten im AGON nicht unbedingt für ein entspanntes Lernklima geeignet. Dadurch fiel es einigen Kindern oft schwer, sich auf unsere Angebote zu konzentrieren.

Wir versuchten dann, durch Trennwände die kleinen Gruppen räumlich etwas voneinander abzugrenzen, die Angebote zu variieren und Raum für  kleinere Pausen zu schaffen. Mit der Zeit kamen auch wesentlich ältere Kinder und Erwachsene zu uns und zeigten großes Interesse, die deutsche Sprache zu lernen. Die Bereitschaft, selbst unter diesen schwierigen Bedingungen lernen und sich integrieren zu wollen, beeindruckte uns immer wieder und motivierte uns für weitere Aufgaben.

Als das Gebäude An der Lake fertiggestellt worden war und von den Geflüchteten bezogen werden konnte, bot sich dort die Möglichkeit, in einem kleinen Raum die Hausaufgabenhilfe fortzuführen.  Auch hier brachten die Eltern ihre Kinder und blieben oft selbst noch, um zu lernen. Da viele der Kinder unter Konzentrationsstörungen litten, und somit viel Zeit zwischen den Lernphasen benötigten, war die Arbeit dort in dem Raum oft sehr schwierig. Doch das freundliche „Hallo“ und das Lächeln der Kinder und Erwachsenen entschädigten für die Mühen und gaben einem das Gefühl, dass die Arbeit sich gelohnt hatte.

Angela Jakobtorweihen