Klaus Gunia

Kettenfett und Schraubenschlüssel

Klaus Gunia hat lange in der Fahrradwerkstatt der WiF mitgemacht
Mit einem Fahrrad ist jeder Ort in Falkensee schnell erreicht. Deshalb gehörte die Weitergabe von gespendeten Fahrrädern an Geflüchtete zu den ersten Kampagnen der Willkommensinitiative. Klaus Gunia ist einer von jenen, die in der Fahrradwerkstatt die Räder fit gemacht und an die ausgegeben haben, die sie brauchten.
Übrigens nicht nur an die Neu-Falkenseer, sondern auch an Alteingesessene, die bedürftig waren. Bei Willkommen in Falkensee war Klaus von Anfang an dabei, „durch meine Frau“, wie er sich erinnert. Der Industriemeister, der bei Ford in Berlin in der Fertigung von Kunststoffteilen für den Fahrzeugbau gearbeitet hat, brachte sich schnell praktisch ein. Spendenräder hat Klaus Gunia mit seinem privaten Ford-Fiesta mit Anhänger abgeholt, Reste für den Schrott auf dem gleichen Wege weggefahren. „Wir haben den Leuten auch gezeigt, wie die Fahrräder gepflegt werden“, berichtet er. Und er hat sich gefreut, wenn Frauen aus Syrien oder Afghanistan in Falkensee ihre ersten Fahrversuche auf dem Fahrrad gemacht und damit ein wenig Autonomie gewonnen haben. Für den Bürgerpreis waren die Freiwilligen der Fahrradwerkstatt
auch einmal nominiert. „Aber das wollten wir nicht“, erzählt Klaus.
Wichtig war ihm und seinen Mitstreitern Felix und Dieter das gute Verhältnis mit den örtlichen Fahrradhändlern. Denen wollten sie schließlich kein Geschäft wegnehmen, das Herrichten und Herausgeben der Spendenräder für Bedürftige war etwas Zusätzliches. „Wir haben fast alle Arbeiten selbst gemacht“, berichtet Klaus. Nur bei besonders sicherheitsrelevanten Dingen, etwa der Gabel, haben sie die Fachwerkstatt hinzugezogen. Manche Räder konnten nicht mehr fit gemacht werden für die Straße, die dienten dann aber immerhin als Ersatzteilspender.
Von 2015 bis 2019 hat die Stadt Falkensee die Fundfahrräder, die bis dahin regelmäßig versteigert worden
waren, an die Fahrradwerkstatt der Willkommensinitiative weitergegeben. Allein auf diesem Weg sind nach
Zählung des Ordnungsamts 385 Räder zusammengekommen. Insgesamt waren es über 500. Die Fahrradwerkstatt läuft über den ASB weiter, Klaus Gunia, inzwischen 69 Jahre alt, hat sich allerdings aus der Arbeit zurückgezogen. Der Bedarf sei ja auch geringer, meint er, seit immer weniger Geflüchtete neu ankämen. „Ansprechbar bin ich aber immer noch“, betont er.