Rassoul Faki

Arzt mit DDR-Vita

Rassoul Faki ist so etwas wie ein Ur-Falkenseer. Schließlich hat er schon 1976 im Falkenseer Rathaus geheiratet, als an einen Fall der Berliner Mauer noch nicht zu denken war. Bei den Weltfestspielen der Jugend 1973 in Ost-Berlin hatte Rassoul die Frau aus Falkensee kennengelernt, die ihn hierher führte. Ursprünglich kam er aus der syrischen Stadt Afrin nahe Aleppo. In Aleppo hatte sein Vater ein kleines Hotel geführt. Rassoul hatte das Land verlassen, um zu studieren. In der Sowjetunion besuchte er die medizinische Fakultät, machte seine Facharztausbildung am Krankenhaus in Staaken (damals noch zum DDR-Bezirk Potsdam gehörig) und in Potsdam und promovierte in Leipzig. Noch zu DDR-Zeiten hat er das Haus in Finkenkrug gekauft, in dem er seine Praxis hat. Dass er die Unterdrückung der kurdischen Minderheit in Syrien kritisierte und das mit Moskau verbündete Assad-Regime ablehnte, das hat er schon vor 1990 offen ausgesprochen. 

Als 2011 der Krieg in Syrien begann, wurde Rassoul Faki mit der von ihm gegründeten Deutsch-Kurdischen Ärzte-Initiative für Nord-Syrien aktiv und organisierte Hilfstransporte in die Region. Unter teilweise abenteuerlichen Bedingungen hat er mehrfach die Grenze zwischen der Türkei und Syrien überquert, um in der kurdisch kontrollierten Zone rund um die grenznahe Stadt Afrin mit gespendetem medizinischem Material zu helfen. Immer wieder wies er mit öffentlichen Vorträgen auf die kritische Lage in der Region hin.

Bei der Willkommensinitiative war Rassoul Faki früh engagiert. Als Arzt, der seine Hilfe in der Notunterkunft

in der Seegefelder Straße anbot, aber auch als Dolmetscher für Kurdisch, Arabisch und Russisch. 2015 gehörte er zu denen, die für ihr Engagement für Geflüchtete mit dem Bürgerpreis Falkensee ausgezeichnet wurden. 

Ein Schwerpunkt blieb für ihn aber weiter die Hilfe für das kurdische Nord-Syrien. Er berichtete, auch in der B80 und B84, über die unerträgliche Lage im von der türkischen Armee blockierten Afrin. Schockierend war es, als 2018 die Türkei gemeinsam mit islamistischen Milizen Afrin eroberte und der Westen das hinnahm, obwohl die kurdische YPG es war, die unter großen Verlusten den Vormarsch des Islamischen Staats gestoppt hatte. „Wir sind Zeugen eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit, begangen an Menschen, die auch für unsere Sicherheit und mit Erfolg gegen den sogenannten IS gekämpft haben“, schrieb Rassoul damals in einem Aufruf seiner Initiative. Aufgeben kommt für ihn aber nicht in Frage. Er ist weiter aktiv, sammelt Spenden und sucht nach Wegen, um medizinische Hilfe vor Ort zu leisten.